Inventar Im Zwischenlager der Nuclear Engineering Seibersdorf, auch Transferlager genannt, befinden sich derzeit rund 12.200 Gebinde mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen.

In Österreich fallen ausschließlich schwach- und mittelradioaktive Abfälle an. Davon haben 97 % kurze Halbwertszeiten von bis zu 30 Jahren. Die restlichen radioaktiven Abfälle haben längere Halbwertszeiten. Diese Abfälle werden derzeit in Fässern im Transferlager der Nuclear Engineering Seibersdorf GmbH (NES), am Standort Seibersdorf zwischengelagert. 

Zusätzlich gibt es noch Spezialcontainer, für größere, sperrige Anlagenteile und Material aus der Dekommissionierung des Seibersdorfer Forschungsreaktors sowie vom Betrieb des Forschungsreaktors der Technischen Universität Wien. Diese Abfälle haben eine hohe Dosisleistung und/oder hohe spezifische Aktivität. Auch ein Container, der speziell für die Lagerung von radioaktiven Quellen vorgesehen ist, befindet sich am Standort Seibersdorf.

Die in Österreich anfallenden Abfallmengen sind verglichen zu den Abfallmengen aus Ländern mit Kernkraftwerken, sehr gering und werden als schwach- und mittelradioaktiv eingestuft.

Jährlich fallen in Österreich rund 10-20 Tonnen (t) radioaktive Rohabfälle aus den Bereichen Medizin, Industrie und Forschung an. In der nachfolgenden Abbildung sieht man die Eingänge an radioaktiven Abfällen der letzten Jahre. Durch den Rückbau eines alten Laborgebäudes in einer österreichischen Universität fiel im Jahr 2015 eine große Menge an.

Der größte Abfallstrom ist der aus den Bereichen Dekontaminierung (Reinigung von Materialen oder Oberflächen von radioaktiven Stoffen) und Rückbau von Anlagen (Dekommissionierung). Dabei werden vor allem alte Forschungseinrichtungen zurückgebaut, insbesondere am Standort Seibersdorf, wie zum Beispiel der Astra-Forschungreaktor oder ausgediente Forschungslabore. Bei der Dekommissionierung schwankt die Abfallmenge stark (im Mittel jedoch 280 Tonnen pro Jahr), da sie von den jeweils bearbeiteten Projekten abhängig ist.

Diese radioaktiven Materialien aus Dekommissionierungsprojekten werden in einen aufwändigen Verfahren sortiert und dekontaminiert, sodass ein großer Teil dieser Materialien freigemessen werden kann. Das bedeutet, dass die Aktivität so gering ist, dass keine Gefahr von ihr ausgeht und die Materialien auf herkömmlichen Deponien entsorgt werden können.  So können die Abfälle aus Dekommissionierungsprojekten um durchschnittlich 80 % reduziert werden.

 Der verbleibende radioaktive Abfall wird bei der NES gesammelt und mit modernsten Behandlungsmethoden konditioniert.

Die radioaktiven Abfällewerden in einen chemisch stabilen, in Wasser nicht oder nur schwer löslichen Zustand überführt, außerdem wird eine größtmögliche Volumenreduktion angestrebt (Konditionierung). Je nach Material werden dazu unterschiedliche Verfahren verwendet.

Durchschnittlich fallen jährlich etwa 200 Gebinde (200 Liter-Fässer) an konditioniertem radioaktiven Abfall an, die in das Zwischenlager der NES verbracht werden.

Zukünftige Abfälle

Die Abschätzung des zukünftig anfallenden radioaktiven Abfalls ist mit Unsicherheiten behaftet, da kommende Entwicklungen, neue Anwendungen radioaktiver Stoffe oder der Ersatz bestehender Anwendungen nicht im Detail vorausgesehen werden können.

Nach der Stilllegung des Forschungsreaktors am Atominstitut der TU Wien und nach dem Rückbau von Einrichtungen am Standort Seibersdorf wird die Menge an radioaktiven Abfällen aus Dekommissionierungsprojekten deutlich zurückgehen.

Die Gesamtmenge des radioaktiven Abfalls in Österreich wird bis zum Jahr 2045 auf rund 18.000 Gebinde geschätzt. Die heute schon bestehenden Lagerkapazitäten bei der NES reichen dafür aus.

Die Menge des Abfalls aus Medizin, Industrie und Forschung wird zukünftig abnehmen, da bei allen Verwendern Maßnahmen der Abfallminimierung gesetzt werden und in neuen Verfahren keine radioaktiven Stoffe mehr eingesetzt werden müssen.

Bis ins Jahr 2045 kann auch ein Teil des ursprünglichen Abfalls freigemessen und somit auf herkömmlichen Weg deponiert werden. Das bedeutet das die Aktivität so gering ist, das keine Gefahr mehr von ihr ausgeht.