Studien für den Entsorgungsbeirat Weitere Expertise wurde in Form von Studien und Berichten, die verschiedene Aspekte der Endlagerung unt Entsorgung der österreichischen radioaktiven Abfälle behandeln, eingeholt.
Der Entsorgungsbeirat hat während dieser Mandatszeit bereits einige Studien vergeben, die als Entscheidungsgrundlage für weitere Schritte als notwendig erachtet werden. Diese sind in nachfolgender Tabelle zusammengefasst. Am Ende des Mandates werden auf dieser Seite die Ergebnisse der Studien veröffentlicht.
Studie/ Bericht | Durchführungszeitraum |
|---|---|
| Inventar radioaktiver Abfälle in Österreich | 03/2022 – 10/2022 |
| Rechtliche Rahmenbedingungen für die Entsorgung radioaktiver Abfälle | 05/2022 – 02/2023 |
| Langzeitverhalten eines Endlagers | 08/2022 - 01/2023 |
| Vorschlag für Sicherheitskriterien und Störfallszenarien | 09/2022 - 09/2023 |
| Gegenüberstellung der Optionen von Endlagern | 11/2022 - 02/2024 |
| Österreich und seine radioaktiven Abfälle: Was Sie schon immer wissen wollten und wir Sie schon immer fragen wollten | 12/2022 – 06/2023 |
| Vorschlag für Standortkriterien | 04/2023 - 04/2024 |
| Ableitung von Klassifizierungswerten für langlebige Radionuklide spezifisch für das österreichische Inventar radioaktiver Abfälle | 10/2024 - 04/2025 |
| Ergänzung zum Vorschlag für Standortauswahlkriterien – Mögliche sozioökonomische Standortkriterien für die Suche eines Standortes zur Endlagerung radioaktiver Abfälle | 10/2024 – 04/2025 |
| Chemische Stoffe in radioaktiven Abfällen und Bewertung ihrer Freisetzung | 10/2024 – 06/2025 |
Inventar radioaktiver Abfälle
Diese Studie umfasst eine Bestandsaufnahme der in Österreich anfallenden radioaktiven Abfälle und spiegelt das Inventar an konditionierten Abfällen, die am Standort der Nuclear Engineering Seibersdorf GmbH in Seibersdorf im Auftrag der Republik Österreich zwischengelagert sind, wider. Konkret wird auf die Herkunft der Rohabfälle sowie ihre Behandlung und Aufarbeitung eingegangen. Das Inventar wird durch die Menge an fertig konditionierten Abfällen für 2022 und prognostiziert für das Jahr 20451, sortiert nach ausgewählten Kriterien (Klassifizierung, Halbwertszeiten, (eingeschränkt) freigebbar bis 2045, Art der Konditionierung, Reduktions-/Minimierungsmöglichkeiten), angegeben. Ebenso enthält die Studie das aktuelle Aktivitätsinventar inkl. Abklingberechnung für die nächsten 300 und 1000 Jahre. Als Unterstützung für die Planung eines zukünftigen Endlagers wurde für das ermittelte Abfallinventar der Volumsbedarf (auf Basis gängiger Gebinde internationaler Endlager) für ein hypothetisches Endlager abgeschätzt.
Studiendurchführung/Berichterstellung: Nuclear Engineering Seibersdorf GmbH
1 Zeitpunkt, an dem es nach derzeitigem Stand in ein Endlager überführt sein soll
Rechtliche Rahmenbedingungen für die Entsorgung radioaktiver Abfälle
Diese Grundlagenstudie umfasst eine Analyse aller rechtlichen Rahmenbedingungen für die Entsorgung radioaktiver Abfälle mit dem Fokus auf die Relevanz der einzelnen Normen für das Auswahlverfahren für ein Endlager radioaktiver Abfälle. Rechtliche Lücken werden aufgezeigt sowie rechtlichen Handlungsempfehlungen ausgearbeitet. Außerdem wird das Zusammenspiel der einzelnen Rechtselemente auf das Verfahren ausgearbeitet.
Studiendurchführung/Berichterstellung: Johannes Kepler Universität Linz (JKU) – Institut für Umweltrecht
Das Dokument ist nicht barrierefrei bzw. um Bundes-CI verfügbar, liegt aber in der Geschäftsstelle der AGES auf und kann per E-Mail unter kontakt@entsorgungsbeirat.gv.at angefordert werden.
Langzeitverhalten eines Endlagers
In dieser Studie werden alle radioökologisch relevanten Prozesse aufgezeigt, die das Verhalten der Radionuklide beeinflussen. So werden radiologische, mechanische, mikrobielle, hydraulische und chemische Prozesse, sowie die Radionuklidmobilisierung abgebildet. Ebenso erfolgt eine Darstellung wissenschaftlich technischer Methoden zur Berechnung bzw. Abschätzung des langfristigen Verhaltens der radioaktiven Stoffe im und um das Endlager und eine Diskussion hinsichtlich deren Zuverlässigkeit. Weiters werden Berechnungsmethoden für die Ausbreitung der radioaktiven Stoffe (über den Wasserpfad bzw. Luftpfad) dargestellt.
Studiendurchführung/Berichterstellung: Universität Wien - Institut für Isotopenphysik (VERA), Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH - Geschäftsfeld Strahlenschutz
Vorschlag für Sicherheitskriterien und Störfallszenarien
Die Studie beinhaltet eine umfassende Darstellung aller für die Endlagerung relevanten Sicherheitsanforderungen. Dazu gehören u.a. die Anforderungen an Abfälle, Konditionierungsmatrix, Gebinde und Behälter, Anforderungen an die Errichtung des Endlagers, Anforderungen an den Transport, Anforderungen an den Endlagerbetrieb, Anforderungen an den Verschluss des Endlagers, die Nachbetriebsphase und Stilllegung sowie Anforderungen an die Infrastruktur. Weiters werden mögliche externe und interne Einwirkungen auf Endlager aufgezeigt und näher auf die Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle, Safety Case sowie die Nachweisführung eingegangen.
Studiendurchführung/Berichterstellung: Universität für Bodenkultur Wien – Institut für Sicherheits- und Risikowissenschaften, Nuclear Engineering Seibersdorf GmbH, Technische Universität Wien - Center for Labelling and Isotope Production, Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH - Geschäftsfeld Strahlenschutz
Gegenüberstellung der Optionen von Endlagern
Die Studie umfasst eine Darstellung der heute verfügbaren Optionen für die anwendbare Endlagertechnik unter Diskussion der Vor- und Nachteile der verschiedenen Optionen am Maßstab definierter Sicherheitskriterien. Weiters werden die zu erwartenden Kosten für die verschiedenen Optionen (inkl. multinationaler Formate) anhand ausländischer Erfahrungen abgeschätzt.
Studiendurchführung/Berichterstellung: Öko-Institut e.V. Darmstadt
Österreich und seine radioaktiven Abfälle: Was Sie schon immer wissen wollten und wir Sie schon immer fragen wollten
Diese explorative Studie soll dem Entsorgungsbeirat Einsichten verschaffen, was Menschen in Österreich brauchen könnten bzw. wissen wollen, um sich an der Debatte zur Endlagerung radioaktiver Abfälle beteiligen zu können. Es geht in dieser Studie nicht um die Schaffung von Akzeptanz, sondern darum den Entscheidungsprozess zu verbessern und qualitativer zu machen. Dazu werden in verschiedenen Städten Fokusgruppen gebildet, in denen die Teilnehmer:innen zum Thema radioaktive Abfälle befragt werden. Anschließend werden die Text- und Bilddokumentationen transkribiert, aufbereitet und ausgewertet. Die Ergebnisse fließen u.a. in die Erarbeitung eines Partizipationskonzepts ein, das im Rahmen des Mandats vom Entsorgungsbeirat erstellt wird.
Studiendurchführung/Berichterstellung: Umweltbundesamt GmbH
Vorschlag für Standortkriterien
In dieser Studie werden auf Basis internationaler Erfahrungen und Regeln Standortauswahlkriterien für die Endlagerung radioaktiver Abfälle nach dem heutigen Stand der Wissenschaft und Technik sowie ein Verfahren zur Anwendung dieser, erarbeitet. Neben den naturwissenschaftlichen Kriterien sollen die Standortauswahlkriterien entsprechend der heutigen Praxis auch die sozialen, ökologischen, wirtschaftlichen, landschaftsplanerischen und betroffenen außenpolitischen Belange beinhalten. Günstige und ungünstige Standortbedingungen werden diskutiert und Ausschlusskriterien festgelegt. Weiters soll ein Vorschlag für ein Auswahlverfahren erarbeitet werden.
Studiendurchführung/Berichterstellung: Montanuniversität Leoben - Department Angewandte Geowissenschaften und Geophysik, Nuclear Engineering Seibersdorf GmbH, Universität Wien – Institut für Wissenschafts- und Technikforschung, Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH - Geschäftsfeld Strahlenschutz, Österreichisches Ökologie-Institut
Ableitung von Klassifizierungswerten für langlebige Radionuklide spezifisch für das österreichische Inventar radioaktiver Abfälle
Der Bericht bietet eine Analyse zur radiologischen Klassifizierung langlebiger Radionuklide im österreichischen Inventar radioaktiver Abfälle. Auf Grundlage internationaler Standards, und Strahlenschutzprinzipien soll die Komplexität dieses Themas dargestellt. Eine erste Neubewertung der Klassifizierung der österreichischen Abfälle wurde anhand von Modellrechnungen für ein generisches Endlager an einem ebenso generischen Standort mit nachvollziehbaren mathematischen Methoden durchgeführt. Die Obergrenzen für langlebige Radionuklide wurden auf Basis verschiedener Freisetzungsszenarien berechnet. Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass das österreichische Inventar zwar insgesamt geringe Aktivitäten aufweist, jedoch einen hohen Anteil an Ra-226 enthält.
Studiendurchführung/Berichterstellung: Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH - Geschäftsfeld Strahlenschutz und Nuclear Engineering Seibersdorf GmbH
Ergänzung zum Vorschlag für Standortauswahlkriterien – Mögliche sozioökonomische Standortkriterien für die Suche eines Standortes zur Endlagerung radioaktiver Abfälle
Die Studie ist eine Ergänzungsstudie zum Bericht „Vorschlag für Standortauswahlkriterien“ zur sozioökonomischen Dimension der Standortauswahl für ein Endlager für radioaktive Abfälle. Die bisherigen vorgeschlagenen Standortauswahlkriterien wurden um sozioökonomische Abwägungskriterien ergänzt. Diese Studie bietet einen Überblick über internationale Beispiele der Anwendung von sozioökonomischen Kriterien. Außerdem wurde ein systematischer Bewertungsrahmen für sozioökonomische Auswirkungen eines Endlagers auf potenzielle Standortregionen entwickelt. Die vorgeschlagenen Kriterien wurden in die drei Cluster Sozialstruktur und Lebensqualität, Wirtschaftsstruktur und Kommunalstruktur gegliedert.
Studiendurchführung/Berichterstellung: Umweltbundesamt GmbH
Chemische Stoffe in radioaktiven Abfällen und Bewertung ihrer Freisetzung
Der Bericht bewertet chemotoxischer Stoffe in radioaktiven Abfällen und deren potenzielle Auswirkungen auf das Grundwasser im Kontext der Endlagerung. Er behandelt Grundlagen und gesetzliche Rahmenbedingungen, die Klassifizierung chemotoxischer Stoffe, die Konditionierung und Inventarisierung radioaktiver Abfälle in Österreich sowie Modellrechnung zur Löslichkeit und Mobilität dieser Stoffe im Endlager. Zudem wird ein gestuftes Nachweisverfahren zur Bewertung der Freisetzung und Geringfügigkeit von Schadstoffen vorgestellt. Dieses basiert auf einem vierstufigen Verfahren, das entweder den vollständigen Einschluss der Stoffe im Nachweiszeitraum oder die Geringfügigkeit des chemotoxischen Inventars oder des Stoffeintrags in das Grundwasser nachweist.
Studiendurchführung/Berichterstellung: Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH - Geschäftsfeld Strahlenschutz und Nuclear Engineering Seibersdorf GmbH